Low - Power - Laser (LPL) und Regulationstherapie


Univ.Doz.Dr.med. Otto Bergsmann
      
Einleitung
    
  
Die biologischen Grundlagen der Behandlung mit LPL und die mit ihr erzielbaren Ergebnisse bei der Regulationstherapie eröffnen neue Dimensionen nicht nur in der Regulationsmedizin, sondern auch bei der Betrachtung biologisch-medizinischer Fakten.

Das Prinzip ist, dass Lasermaterial durch externe Energie angeregt wird und die freigesetzten Lichtquanten von den verspiegelten Enden des Behälters reflektiert werden. Die Photonen werden nun solange hin und her reflektiert bis ihre Energie ausreicht um die weniger stark verspiegelte Vorderseite zu passieren. Der so gewonnene Lichtstrahl ist monochromatisch und die Schwingungen sind polarisiert und kohärent. Das heisst, dass alle Schwingungen zur gleichen Zeit in gleicher Phase laufen. Es handelt sich demnach um eine der reinsten Energieformen.

Es sind viele Substanzen bekannt die "lasen" und es werden auch schon LPL (Low Power Laser) mit verschiedenen Wellenlängen angeboten. Im Bereich der Regulationsmedizin wurden die meisten Beobachtungen mit dem Helium/Neon-Laser gewonnen. Auch die biologische Wirksamkeit wurde primär mit dem He/Ne-Laser bearbeitet. Er hat ausserdem den Vorteil, dass das He/Ne-Gemisch mit relativ geringen Energien angeregt werden kann.

   

Biologische Grundlagen       
    
  
Schon 1923 wurde von Gurvich erkannt, dass die Wurzelspitzen keimender Pflanzen eine wachstumsbeschleunigende Strahlung aussenden. Später stellte er fest, dass auch in Teilung befindliche Kulturzellen eine mitogenetische Strahlung aussenden, die Vermehrung anderer Zellkulturen induzieren und das diese Strahlung im Bereich des UV-Lichtes liegt. Erst nach der Erfindung des Photomultipliers konnte in den 60er Jahren diese Beobachtung apparativ verifiziert werden. Weitere Untersuchungen ergaben, dass auch im Bereiche des roten Lichtes zelluläre Informationen weitergegeben werden, wobei auch festgestellt wurde, dass es sich um kohärente Wellen, also um Laserlicht handelt.

Zum Beispiel wäre bei Zelluntergang jede andere Informationsart zu langsam um die Nachbarzellen zur Teilung zu veranlassen. F.A. Popp zeigte, dass die absterbenden Zellen ihre Strahlungsintensität vor dem Tode steigern, wodurch die Nachbarzellen zur Teilung angeregt werden. Bei einem Untergang von mehreren Millionen Zellen pro Sekunde wäre jedes andere Signal zu langsam um den Ersatz durch Neubildungen zu induzieren.

Das Prinzip, dass bei jedem Übergang eines Atoms oder Moleküls auf ein höheres Energieniveau Lichtquanten absorbiert werden und bei Rückfall auf ein tieferes Niveau als Photonen abgestrahlt werden, gilt auch im biologischen Bereich. Hier kommt dem Singulett-Sauerstoff als Quelle oder Mediator der biologischen Laserstrahlung besondere Bedeutung zu. Aber bei jeder enzymatischen Reaktion werden Moleküle in höhere Anregungszustände versetzt und so die Emission von Lichtquanten ausgelöst. Nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse ist weniger die Entstehung der Lichtquanten, als vielmehr die Möglichkeit ihrer Speicherung in den verschiedenen mikrobiologischen Systemen interessant.

Nur unter den Aspekten der mikrobiologischen Regulation kann die von vielen Autoren getroffene Einordnung des Lasers als Bioregulans verstanden werden. Die im Folgenden aufgeführten biologischen Aktivitäten wurden vorwiegend mit dem He/Ne-Laser beobachtet. Es wurde berichtet über:

  • Aktivierung der Hämatopoese,
  • Stimulation der Nebennierenaktivität,
  • Beschleunigung der Gewebsregeneration durch Zellproliferation,
  • Veränderung der Membranpotentiale und
  • Steigerung des Ca++ Influx
  • Beschleunigung der Revascularisation
  • Anhebung des allgemeinen Adaptationsniveaus.
  • Erhöhung der Neurotransmitterspiegel
  • Verminderung der Autoimmunglobuline
  • die Kollagensynthese verstärkt werden.

Die biochemisch vielleicht bedeutendsten Reaktionen sind die aus der allgemeinen Heliobiologie bekannte Erhöhung der Cytochromoxydase und die Umwandlung von ADP in ATP durch Licht, die als Umwandlung von physikalischer in chemische Energie betrachtet werden kann.

Die zweite bedeutende heliobiologische Reaktion ist die Photolyse des Zellwassers in Wasserstoff und Singulet-Sauerstoff. Singulet-Sauerstoff ist angeregter molekularer Sauerstoff, der infolge seines höheren Energiegehaltes und der damit verbundenen oxydativen Potenz die Redox-Aktivität der Atmungskette erhöht. Beide Reaktionen können durch Laserbestrahlung in wesentlich stärkerem Umfang ausgelöst werden wie durch natürliches Licht.

Im Hinblick auf die auffällige Laserwirkung bei Triggerbehandlung von Spannungsschmerzsyndromen dürfte die Steigerung ADP-ATP Transformation in Kombination mit der Steigerung des Ca++ Influx von besonderer Bedeutung sein, da dadurch die Unterbrechung pathologischer Feedbackmechanismen des Muskelstoffwechsels vorstellbar ist.

Über wellenmechanische Interaktionen von Laser mit körpereigenen Frequenzen wurde wenig berichtet. Eigene Untersuchungen zeigten aber, dass während der Laserbestrahlung unter bestimmten Voraussetzungen die Frequenzen der Muskelaktivität durch langsame Schwingungen, wahrscheinlich vegetativen Ursprungs, moduliert werden. Hautwiderstände änderten sich dabei in biologisch positivem Sinne.

     

Regulationstherapie mit Laser    
    
   
Es wurden mittlerweile Laser mit verschiedenen Wellenlängen auf den Markt gebracht, die sich aber meist an den beiden bewährten Wellenlängen orientieren:
  • dem He/Ne-Laser im sichtbaren Rot mit 632,8 nm und
  • dem IR-Laser im Infrarotbereich mit 904 nm.

Wesentliche Unterschiede in der klinisch-regulatorischen Wirkung konnten noch nicht erarbeitet werden, die berichteten Unterschiede sind meist individuell und subjektiv empfunden.

Fast alle Typen werden in verschiedenen Leistungen im mW-Bereich angeboten, wobei der Trend zu immer höheren Leistungen geht. Ein Trend, der aus der Sicht der Regulationsmedizin bedenklich erscheint. Die wichtigsten Gründe sind:

  • Das Laserlicht mit dem wir arbeiten ist eine biologische Information, die in der Natur in Bruchteilen von nW wirksam ist.
       
  • Es ist bekannt, dass die Laserinformation erhöhte Funktionen dämpft und verminderte Funktionen erregt.
      
  • Jede Regulationstherapie hat sich am biologischen Grundgesetz zu orientieren nach dem geringe Reize erregen und grosse dämpfen. Übergrosse führen zum Tod. Mit dem Laser haben wir aber eine der reinsten Energieformen zur Verfügung, von der wir heute eigentlich noch nicht wissen welche Stärken gross und welche klein sind.
      
  • Dazu kommt das Problem der "Fernreichweitigkeit", das in Biologie, Biophysik und Komplementärmedizin diskutiert wird, für das es aber derzeit kein anschauliches Denkmodell gibt.

      

Dosierung      
    
    
Die von den verschiedenen Herstellern empfohlenen Behandlungszeiten beziehen sich auf Lokaltherapie und sind für die Regulationstherapie weitaus überhöht. Der Therapeut muss sich daher vor jeder Anwendung die Frage stellen nach welchem Gesichtspunkt er seine Therapie anlegen will: Lokal oder regulatorisch. Überschneidungen sind natürlich in weiten Bereichen gegeben.

Regulationsmedizinisch sollte die Behandlungszeit 5-15 Sec./Punkt bezogen auf 10 mW Ausgangsleistung nicht überschritten werden. Dies ist eine Empfehlung aufgrund bisheriger Erfahrungen, jedoch ohne gesicherten wissenschaftlichen Hintergrund. Sicher müssen die Bestrahlungszeiten entsprechend der Indikation und vor allem auch entsprechend der Lokalisation variiert werden.

Gefäss- und periostnahe Punkte werden von mir kürzer - bis maximal 10 Sec. bestrahlt, Trigger und Insertionstendinosen verspannter und schmerzhalfter Muskeln bis zu 20 - 30 Sec. Am Kopf reichen meist ca. 5 Sec. Bestrahlungszeit, wobei sich diese auch an der Zahl der verwendeten Punkte orientieren. Bei Säuglingen und Kleinkindern reichen meist Bestrahlungszeiten von 2 - 3 Sec., wobei Fontanellen und Wachstumszonen zu vermeiden sind.

     

Schmerztherapie mit IR-Laser (904 nm)   
    
      
Der IR-Laser kam als letzter zur medizinischen Anwendung und ist vor allem zur lokalen Schmerztherapie bestens geeignet. Dabei ist vor allem die Auswahl der Behandlungspunkte von entscheidender Bedeutung. Diese können zwar elektrisch, durch Widerstandsmessung geortet werden, in der täglichen Praxis ist dies aber zu aufwendig, sodass wir stets von exakter Palpation ausgegangen sind, mit deren Hilfe der Geübte mühelos den Therapieansatz findet.

Bei einigen Patienten haben wir beobachtet, dass nach der Lokaltherapie von lumbalen Schmerzsyndromen, bei welchen wir das ISG und Insertionstendinosen am Beckenkamm behandelt haben, am nächsten bis übernächsten Tag oronasale Herde akut geworden sind. Dies entspricht der neuraltherapeutischen Empirie.

Bei wiederholter Anwendung des IR-Lasers beobachteten wir ausserdem Befindlichkeitsänderungen der Patienten, die am besten mit Schlappheit bezeichnet werden kann. Diese Beobachtung müsste aber erst objektiv bestätigt werden.

  

Lokaltherapie     
    
        
Der He/Ne-Laser eignet sich vor allem zur Therapie aller Haut- und soweit sie zugänglich sind, Schleimhauterkrankungen, wobei der Autor nie auf die Kombination mit bewährten konventionellen Behandlungsformen verzichtet:
  • Verbrennungen
  • Schlecht heilende Wunden
  • Decubitus
  • Strahlenulcera
  • Narbenkeloide (keine eigenen Erfahrungen)
  • Herpes labialis und genitalis
  • Herpes zoster (keine eigenen Erfahrungen)
  • Aphthen
  • Zahntaschen
  • Druckstellen bei Prothesenträger
  • Dolor post extractionem
  • Zahnungsschwierigkeiten (keine eigenen Erfahrungen)
  • Schmerzhafte Otitiden (nach Bucek direkt auf Trommelfell)

sind die wichtigsten Indikationen.

Der He/Ne-Laser ist aber auch zur Behandlung des Bewegungsapparates bestens geeignet. Wie beim IR-Laser ist auch hier die Wahl der Bestrahlungspunkte wichtig und auch hier sollte man nicht auf die Kombination mit anderen, bewährten Therapieformen verzichten:

  • Hämatome
  • Distorsionen
  • Zerrungen
  • Tendovaginitis
  • entzündliche Infiltrate

sind im Akutbereich die wichtigsten Indikationen, wobei der Bestrahlungsort meist durch die Lokalisation des Geschehens gegeben ist.

  • Chronisch gutartige Schmerzzustände

verschiedenster Genese sind die Domäne der Lasertherapie, wobei wie auch bei anderen Therapiemethoden nie das Herdproblem übersehen werden sollte. Allerdings muss gerade in diesem Anwendungsbereich immer an die komplexen Zusammenhänge und Verschaltungen des Bewegungsapparates gedacht werden und auch an die exakte Ortung der Bestrahlungspunkte. Ohne diese Aspekte ist aber mit keiner Regulationstherapie ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.

  • Spondylarthrosen
  • Mb. Bechterew
  • Mb. Sudek
  • Arthrosen
  • Arthralgien, besonders der kleinen Gelenke.

Es wird die Ansicht vertreten (P.Richand zit. nach J.Bahn), dass Störungen, die auf Laser nicht reagieren auch mit klassischer Neuraltherapie nicht behandelbar seien. Der Autor kann sich bei reicher Erfahrung mit beiden Methoden dem nicht anschliessen. Einige tiefe Techniken der Neuraltherapie sind auch bei gezieltem und gekonnten Einsatz durch den Laser nicht ersetzbar. Doch konnten wir nur in wenigen Fällen dies vor der Therapie prognostizieren, sodass wir auch heute noch auf " ex juvantibus" angewiesen sind.

Hier muss erwähnt werden, dass zur Lokaltherapie Laser-Scanner angeboten werden, die mit hoher Ausgangsleistung ein wählbares Feld (das Symptomengebiet) bestreichen. Es werden gute Ergebnisse und extrem lange Behandlungszeiten berichtet. Der Anschaffungspreis ist hoch.

   

Anwendung des Lasers nach den Gesichtspunkten der Akupunktur
        

Während die Lokaltherapie mit Laser auf der mikrobiologischen und biochemischen Ebene regulatorisch wirksam wird, werden bei der Therapie nach Gesichtspunkten der Akupunktur auch die vordergründigen vegetativen und somatischen Regulationskomplexe ausgenützt. Dabei kommt der segmentalen Reflektorik insoferne eine zentrale Bedeutung zu, als sie die physiologische Grundlage ist für jede Einflussnahme auf innere Organe durch Informationen in die Kutis, Subkutis und Muskulatur eingespeist werden. Die weiteren Verschaltungen, die in der Akupunktur als Meridiane zusammengefasst werden, können hier auch nicht ansatzweise besprochen werden. Doch muss erwähnt werden, dass nach F.A.Popp die Meridiane die Wege sind über die sich die Laserinformation ausbreitet. Auch wurde vor kurzem festgestellt, dass Licht entlang der Meridiane besser geleitet wird als quer zu ihnen. Dies als relata refero.

Es können daher alle Indikationen für Akupunktur auch mit Laser behandelt werden, wobei der Therapeut gut beraten ist den Punktkombinationen der Akupunkturlehre zu folgen. Wenn er diese nicht beherrscht, kann die Kenntnis der kinetischen Ketten und der Lage der Triggerpoints, sowie deren Palpation zur Grundlage genommen werden (Bergsmann und Bergsmann).

Indikationen nach Empfehlung der WHO für Akupunktur:

  • Spannungs- und vaskulärer Kopfschmerz (ich nehme die echte Migräne aus)
  • Cerebrale Durchblutungsstörungen
  • Trigeminusneuralgie (Cave Herdgeschehen !!)
  • Schwindelzustände (vor allem vertebragen und hypotonisch)
  • Schlafstörungen
  • Rhinitis, Rhinitis allergica
  • Sinusitiden
  • Tonsillitiden
  • Bronchitiden (bes.Sinubronchiales Syndrom)
  • Spastische Bronchitis
  • Asthma (nicht status asthm.!!, Cave Herdgeschehen !!!)
  • Kindliches Asthma als dankbare Indikation
  • Magen- und Duodenalgeschwüre
  • Enteritiden - als Begleittherapie
  • Colitiden
  • Kolliken jeder Art, nach Abklärung und als Begleittherapie
  • Dysmenorhoen
  • pelvis irritabilis
  • Hyperemesis gravidarum
  • Durchblutungsstörungen
  • Allergien aller Art unter Beachtung der Herdlehre

Diese Aufstellung umschliesst die wichtigsten und auch die häufigsten Indikationen zur Lasertherapie, jedoch noch lange nicht alle.

      

Störfeldtherapie mit dem LPL
           
      
Der Autor kann zu diesem für uns entscheidenden Gesichtspunkt keine Empfehlungen geben, da ihm bei den in Frage kommenden Techniken noch immer Spritze und Nadel "besser in der Hand liegen" als der kleinste und handlichste Laser. Auch möchte ich nicht auf das "Gespür" in der Nadelspitze verzichten, das doch oft entscheidende Hinweise auf die Korrektheit des Stiches gibt.

Es ist vorstellbar, dass mit segmentaler Lasertherapie im Störfeldbereich dessen dysregulatorische Wirkung ausgeschaltet und so ein Sekundenphänomen erzielt wird. Dies ist auch schon wiederholt gelungen. Bei Misserfolgen kann aber nie gesagt werden ob die Indikationsstellung bezüglich Störfeld oder bezüglich Lasereinsatz falsch war. Die gute Lokalwirkung des Lasers bei Tonsillitiden, Otitiden etc. spricht für die Möglichkeit des Einsatzes. Auch bei Narbenstörfeldern mit umschriebener (palpabler) Störstelle hatten wir wiederholt die erwünschte Fernwirkung, sie trat aber nie im Augenblick der Behandlung sondern wesentlich (oft Stunden) später ein. Hier sind noch weitere Beobachtungen nötig.

      

Kontraindikationen und Nebenwirkungen
       

Die häufigsten, wenn auch selten beobachteten Nebenwirkungen sind:
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Hitzegefühl, "der Kopf ist zu gross", bei zu hohen Dosen am Kopf
  • Schlafbedürfnis
  • Schweissausbrüche

Die Bestrahlung der Augen (auch unbeabsichtigt) ist unbedingt zu vermeiden. Bei Kindern ist die Bestrahlung im Bereich der Fontanellen und bei Erwachsenen im Bereich von Knochendefekten am Schädel zu vermeiden. !! Auch nach Radikaloperationen am Mastoid !!

        

Konsequenzen für die Neuraltherapie
       

In der neuraltherapeutischen Praxis kann der Einsatz des Lasers nach den in den Kursen gelehrten wissenschaftlichen und technischen Grundlagen nur empfohlen werden. Bei nadelscheuen Patienten und bei Patienten mit Unverträglichkeit von Lokalanästhetika bedarf dies keiner weiteren Erläuterung, hier ist der Laser mitunter die einzige Möglichkeit unser therapeutisches Repertoire zum Tragen zu bringen.

Die Anwendung der Laser-Kurzbestrahlung anstatt Quaddelung ist problemlos an identen Stellen möglich und bedarf nur eines gering höheren Zeitaufwandes. Tiefe Techniken am Bewegungsapparat (z.B. Bänder, Kapseln, Wirbelbögen etc. sind durch die Lasertechnik möglich. Es ist aber hier mit höherem Zeitaufwand zu rechnen und ausserdem bedarf es einer wesentlich exakteren anatomisch-topischen Vorstellung, da man sich beim Stich an den tiefen Strukturen wie Bändern und Knochen, die man an der Nadelspitze fühlt, orientieren kann. Dies fällt bei der Laserbestrahlung weg, wodurch Korrekturmöglichkeit nicht gegeben ist.

Zur Störfeldtherapie mit dem Laser ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Hier ist es notwendig Erfahrungen von verschiedenen Anwendern und an verschiedenen Symptomgruppen zusammenzutragen und zu diskutieren. Nach meiner Erfahrung besteht die Möglichkeit, aber wir können ja auch mit dem Lokalanästhetikum nicht in jedem Fall ein Sekundenphänomen auslösen, sodass die Gruppen sowohl der richtig-negativen, wie auch der richtig-positiven Fälle sehr unscharf begrenzt sind.

Die Laserwirkung in der Domäne der Neuraltherapie, der Behandlung chronisch gutartiger Spannungsschmerzsymptome kann auch nicht ohne Rückwirkung auf das physiologische und pathophysiologische Denkmodell der Neuraltherapeuten bleiben:

  • Die Regulationsaktivität unserer Techniken ist nicht mehr nur chemisch-pharmakodynamisch zu betrachten, sondern energetisch. Der Laserstrahl als definiertes elektromagnetisches Feld ist ein Energieträger, der durch Polarisationsvorgänge alle getroffenen Substanzen auf ein höheres Energieniveau heben kann. Dieser Vorgang ist nicht an den Ort des Auftreffens gebunden, da eine Kettenreaktion über die Matrix (Grundsystem siehe Heine) zu erwarten ist. Dabei hat aber bei der konventionellen Neuraltherapie das Anästhetikum neben der Bipolarität (Stich +, Anästhesie - ) die Funktion eines Energieträgers. Hier kann auf das Denk- und Rechenmodell von Lamers verwiesen werden.
       
  • Die von uns beobachtete Modulation der Muskelpotentiale durch (wahrscheinlich) vegetative Schwingungen während einer erfolgreichen Lasertherapie, im Zusammenhang mit der Spannungsabnahme der betroffenen Muskulatur führt zu der Vermutung, dass bei der Entstehung der Spannungssymptomatik (und auch bei ihrem Abbau) nicht nur die neurale Verschaltung zu kinetischen Ketten eine Rolle spielt, sondern dass darüber hinaus die vegatativ innervierte Endstrombahn der Muskulatur beteiligt ist.
        
  • Die Beteiligung der Endstrombahn an diesem pathophysiologisch-therapeutischen Komplex lässt natürlich an das Wasser denken (ca. 80% Körpergewicht). Dabei findet man den Anschluss bei Szent Györgi der festgestellt hat, dass die Kontraktion des Muskels durch wellenförmige Ausbreitung eines Wassermantels um die Filamente ermöglicht wird. Da das Körperwasser auch als Riesenmolekül mit stets wechselnder Konfiguration betrachtet werden kann und da es unter dem Einfluss externer Feldstärken Konfiguration und Eigenschaften ändert, ist hier eine Herausforderung für weitere Forschungen gegeben.

       

Weiterführende Literatur
       

Bahn J. "Laser- und Infrarotstrahlen in der Akupunktur. Handbuch der Akupunktur und Auriculotherapie", Haug, Heidelberg 1982

Bergsmann O. "Über muskuläre Resonanz- und Dämpfungsphänomene bei Akupunktur und Lasertherapie", DZA 3/85

Bergsmann O. "Bioelektrische Phänomene und Regulation in der Komplementärmedizin", Facultas Universitätsverlag, Wien 1994

Bergsmann O. u. Bergsmann R. "Projektionssymptome", Facultas, Wien 1988

          

Weitere Artikel finden Sie bei Publikationen

und zusätzliche Informationen bei

Grundlagen, Fachliteratur, Fachzeitschriften, Lehrgänge

© IMF