Homöopathie - Allergische Erkrankungen und Neurodermitis: Therapie von innen


Dr. med. Beatrix Gessner
        
Geheimtips?
    
      
Bei der Behandlung allergischer Erkrankungen und der Neurodermitis trifft man immer wieder auf vielfältigste, zum Teil völlig gegensätzliche Therapieempfehlungen, verbunden mit Hinweisen und „Geheimtips" aus paramedizinischen Bereichen.

Betroffene Angehörige und auch ärztliche Kollegen reagieren mit Verunsicherung, wechselhaften Therapieversuchen und auch mit Hilflosigkeit, nach dem Motto: „Da kann man nichts machen, damit muss man eben leben".
    

    

Dem ist nicht so!
    
     
Aufgrund meiner Erfahrung mit mehr als 1’000, zum Teil schwerst betroffenen Neurodermitikern, Allergikern und Asthmatikern als Oberärztin in der Schwarzwaldklinik (Chefarzt Dr. Dangela), kann ich sagen, dass sich das Therapiekonzept: „Heilung von innen heraus" bewährt.

Selbst bei sogenannten therapieresistenten, ausbehandelten Patienten kann es zu dauerhaften Verbesserungen führen. Das ist jedoch kein einfacher Weg, verbunden mit der Garantie auf einen schnellen Erfolg.

Was bedeutet: „Heilung von innen heraus"? In erster Linie heisst es: Keine Unterdrückung der Symptome mit Medikamenten oder Salben zur vorübergehenden Linderung.

Es heisst, die Symptome als Sprache des Organismus ernst zu nehmen, als Hinweis darauf, dass er sich im Ungleichgewicht befindet, dass sich etwas ändern muss.

Was bei dem einzelnen als Lebenskonflikt hinter den körperlichen Beschwerden stecken kann, was sich bei ihm verändern muss, bezüglich der Lebensführung und Ernährung, wie seine Selbstheilungskräfte spezifisch aktiviert werden können, all diese Dinge sollten in einem ausführlichen Gespräch erörtert werden.

Bei Kindern ist es wichtig, die familiären und schulischen Konstellationen miteinzubeziehen.

Eine ganzheitliche Sicht der Erkrankung sollte die körperlichen, seelischen und sozialen Aspekte des Patienten berücksichtigen.

Die Ernährung, das was wir jeden Tag zu uns nehmen, das woraus sich unsere Zellen und unser Gewebe aufbauen, ist von grosser Wichtigkeit, insbesondere beim erkrankten Menschen. Nun gibt es gerade für Allergiker die unterschiedlichsten Diätempfehlungen. Das Ziel ist es, so gesund zu werden, dass unbeschwert alles vertragen werden kann. Doch dies kann dauern!

Sinnvoll ist eine vitalstoffreiche Vollwerternährung mit einem hohen Rohkostanteil (nach Dr. Bruker). Die Nahrungsmittel sollten ungespritzt und naturbelassen sein. Nach meiner Erfahrung sind es häufig auch die Rückstände in gespritzten Nahrungsmitteln, die Reaktionen hervorrufen. Das gleiche gilt für Milchprodukte und Fleisch, die häufig stark mit Medikamenten und Pestiziden belastet sind.

In einem akuten schweren Neurodermitisschub ist es sinnvoll, eine ganz konsequente Ernährungsumstellung durchzuführen. Dies beginnt beim Erwachsenen je nach Schweregrad mit einem Heilfasten, um die Reinigungs- und Entgiftungsreaktionen des Körpers zu fördern.

Der Nahrungsaufbau sollte dann für einen Zeitraum von ca. 3 Monaten mit einer Rohkost erfolgen, ohne tierische Eiweisse. Anschliessend, wenn das Beschwerdebild sich beruhigt hat, ist eine ausgewogene Vollwertkost mit einem hohen Rohkostanteil zu empfehlen, wie auch überhaupt für jeden gesunden Menschen.

Die Nahrung sollte so lebendig und vital wie möglich sein, um die Selbstheilungskräfte des Körpers optimal zu unterstützen. Die abgekochte, tote oder hypoallergene Nahrung liefert keinen dauerhaften Beitrag zur Gesundung des Menschen. Reine Rohkost, das heisst ungekochte Nahrung, ist die lebendigste und vitalste Möglichkeit der Ernährung. Eine längerfristige Durchführung dieser Ernährungsform sollte von einem fachkundigen Arzt begleitet werden.

Das Meiden von tierischem Eiweiss im akuten Schub beim Allergiker und Neurodermitiker ist aus Erfahrung als unspezifische Massnahme sinnvoll, da die

Störung des Immunsystems, die der Erkrankung zugrunde liegt, indirekt mit dem Eiweissstoffwechsel verkoppelt ist.

Unterstützt werden kann die Stoffwechselsituation durch eine mild durchgeführte Sanierung der Darmflora, nicht mit starken chemischen Medikamenten, sondern mit dem systematischen Aufbau der physiologischen Darmflora.

Mit der Ernährung allein kann häufig bei schweren Neurodermitikern und Allergikern keine dauerhafte Stabilisierung erreicht werden, oder nur unter strikten Diätvorschriften.

Von ganz wesentlicher Bedeutung ist die Behandlung der allergischen Konstitution mit der klassischen Homöopathie und die Bearbeitung von Konflikten und Blockaden.

Klassische Homöopathie bedeutet nicht die Behandlung mit homöopathischen Medikamenten und Tropfenmischungen. Die klassische Homöopathie ist eine Einzelmitteltherapie. In einem ausführlichen Gespräch, bei dem die körperlichen, seelischen und geistigen Gesichtspunkte des Menschen und seiner Erkrankung eingehend zur Sprache kommen, wird das sogenannte homöopathische Konstitutionsmittel ermittelt, das in seiner Wirkung dann spezifisch auf den Patienten zugeschnitten ist.

Es vermittelt eine Energie, die der Lebenskraft des Menschen hilft, wieder in ein Gleichgewicht zu kommen und ermöglicht so die Behandlung der allergischen Konstitution, der Allergiebereitschaft, dort im Zentrum, wo die Therapie ansetzen sollte. Voraussetzung für eine konstitutionelle homöopathische Behandlung ist ein offenes und vertrauensvolles Arzt-Patientenverhältnis, das dem Arzt ermöglicht, aus einem tiefen Verständnis heraus, die spezifische Problematik seines Patienten zu erfassen und ihr mit einem speziell darauf zugeschnittenen homöopathischen Konstitutionsmittel zu begegnen.

Es leitet sich daraus ab, dass hierbei nur ein einzelnes Medikament verabreicht wird, das meist nur in längeren Abständen wiederholt werden muss.

Es ist sinnvoll, bereits die Kinder von Geburt an, wenn sich Beschwerden zeigen, mit einem homöopathischen Konstitutionsmittel zu unterstützen.

So können die leider häufig zu beobachtende Symptomverschiebungen durch Salben und Medikamente von der Aussenhaut auf die Bronchialschleimhaut vom Ekzem zum Asthma bronchiale vermieden werden.

Ganz wichtig ist es, den Menschen in seinen psychosozialen Zusammenhängen zu sehen. Neugeborene und Säuglinge haben bereits ein ausgeprägtes Gefühlsleben und können Symptomträger einer spannungsgeladenen Familiensituation sein. Konfliktsituationen im Beruf, in der Partnerschaft, alte Verhaltensmuster aus der Kindheit, all diese Dinge können die Erkrankung hervorrufen oder zumindest unterhalten und verhindern, dass sie abheilen kann.

Hier können psychotherapeutische Verfahren angezeigt sein, um über die Lösung des inneren Konfliktes zu einer Lösung der äusseren körperlichen Problematik zu kommen.

Die Behandlung von innen heraus ist kein einfacher Weg. Sie erfordert vom Patienten und seinem Arzt ein grosses Mass an Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit in schwierigen Phasen und den Einsatz aller Kräfte.

    

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